Scipione

HWV 20 (II/17: Notenband mit Kritischem Bericht), herausgegeben von Reinhard Strohm, Kassel 2021

Händels Oper „Scipione“ bezieht sich auf Ereignisse des Jahres 209 v. Chr. im zweiten Punischen Krieg. Während in Italien die römischen Konsuln Q. Fabius Maximus „Cunctator“ und Q. Fulvius Flaccus nach der vernichtenden Niederlage bei Cannae (216 v. Chr.) den Krieg gegen Hannibal Barkas fortsetzten, kämpften auf der Iberischen Halbinsel die Cornelier – Publius Cornelius Scipio sen. und sein Bruder Gnaeus Cornelius Scipio Calvus – gegen Hannibals Brüder Hasdrubal und Mago. In der Schlacht am Oberen Baetis im Jahre 211, die Hasdrubal gewann, fanden beide römische Heerführer den Tod. Im Jahre 210 kam der 24-jährige Publius Cornelius Scipio, der Sohn von Scipio sen., mit neuen römischen Truppen nach Spanien, unterstützt von seinem Freund und Vizekommandanten Caius Laelius. Im folgenden Jahr begannen sie den Angriff auf die Festung Carthago Nova an der Ostküste Iberiens. Sie nahmen die Festung ein und überführten etliche Iberier und Karthager als Sklaven nach Rom.

Den Librettotext für Händels „Scipione“ verfasste Paolo Antonio Rolli, der als Sekretär der Royal Academy of Music angestellt war, nach der Vorlage von Antonio Salvi (1704). Die Oper wurde am 12. März 1726 im Londoner King’s Theatre am Haymarket uraufgeführt, es folgten zwölf weitere Vorstellungen. Im November 1730 erfolgte die einzige Wiederaufnahme der Oper zu Lebzeiten Händels mit insgesamt sechs Vorstellungen.

(Quelle: Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Jahresbericht Hallische Händel-Ausgabe 2021)