Sandmeier: Ein Messias aus Afrika

Sektion V/1

Rebekka Sandmeier, Kapstadt

Ein Messias aus Afrika: Tunde Jegedes African Messiah

Seit dem 19. Jahrhundert fanden in Afrika Aufführungen von Händels Messias statt, zumeist von und für Kolonisten. Nach der Unabhängigkeit vieler afrikanischer Staaten im 20. Jahrhundert wurden dann die meisten Aufführungen von und für die einheimische Bevölkerung ausgeführt. Neben den Aufführungen wird seit Ende des 20. Jahrhunderts der Umgang mit der kolonialen, musikalischen Hinterlassenschaft – nicht nur in Bezug auf Händels Messias – diskutiert. Wie kann „westliche Kunstmusik“ im afrikanischen Kontext relevant sein oder werden?

In dem Referat soll die Anverwandlung von Händels Messias in einen afrikanischen Kontext betrachtet werden: Tunde Jegedes African Messiah. Das Werk Tunde Jegedes, der sich selbst als Komponist und Griot beschreibt, bezieht sich in Musik und Text auf Händels Messias und wurde 1992 am Royal Opera House in London uraufgeführt. Im Referat werden Text, Musik und die Erlösungsbotschaft in Jegedes Komposition untersucht und die Frage erörtert, wie Händels Messias durch diese Neu-Komposition in einen post-kolonialen, afrikanischen Kontext gestellt wird.