Internationale Wissenschaftliche Konferenz anlässlich der Händel-Festspiele in Halle (Saale), 1. und 3. bis 5. Juni 2019
Zwischen der heidnischen Zauberin Alcina und der christlichen Märtyrerin Theodora hat Händel in seinen Opern, Oratorien, Kantaten und Serenaten einen Kosmos komplexer Frauengestalten geschaffen, der sich aus Geschichte, Mythos und Epos speist. Dass die Frauen in Händels Werken oft „starke“ Figuren sind, dass sie sich aktiv und dominant zeigen und selbstbewusst handeln, verleiht ihnen einen ebenso aktuellen Zug wie es die Frage nach früheren und heutigen Geschlechtervorstellungen aufwirft. Die Modernität der Händel’schen Frauengestalten beweist sich auch in ihrer seelischen Vielschichtigkeit und dramatischen Entwicklungsfähigkeit. Die musikalische Ausarbeitung der einzelnen Partien war freilich immer auch geknüpft an die Interpretinnen und Aufführungssituationen, für die Händel seine Werke entwarf.
Über Händels Frauengestalten in ihrer historischen Symptomatik und aktuellen Brisanz referieren Fachexpertinnen und -experten aus den USA, Großbritannien, Österreich und Deutschland. Ziel ist es, in Erfahrung zu bringen, ob Händels komplexe Sicht auf weibliche Charaktere ein singuläres oder eher zeittypisches Phänomen darstellt.
Zu Beginn der Veranstaltung wird der Internationale Händel-Forschungspreis 2019 verliehen. Im Anschluss an den Festvortrag am 1. Juni erhält Prof. em. Dr. Silke Leopold den Händel-Preis der Stadt Halle.
Programm
Samstag, 1. Juni 2019, Stadthaus am Markt
10.00 Uhr: Festvortrag und Verleihung des Händel-Preises der Stadt Halle
Silke Leopold (Heidelberg)
Von A(thalia) bis Z(enobia): Händels Galerie der starken Frauen
Montag, 3. Juni 2019, Händel-Haus, Kammermusiksaal
10.00 Uhr: Eröffnung der Konferenz und Grußworte
Verleihung des Händel-Forschungspreises
Vortrag der Preisträgerin / des Preisträgers
Musikalische Gestaltung: Studierende des Instituts für Musik, Medien- und Sprechwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
13.45–15.15 Uhr: Sektion I
Elisabeth Birnbaum (Wien)
„So are they blest who fear the Lord“? – Händels biblische Frauengestalten
Sabine Volk-Birke (Halle)
Geschlechterrollen in Händels Oratorien: Haben Frauen Handlungsspielräume?
15.30–17.00 Uhr: Sektion II
Irmtraud Fischer (Graz)
Gender „wildert in Texten“. Zur Rezeption biblischer Frauenfiguren
Matthew Gardner (Tübingen)
Female Virtue in Early English Oratorios
17.30 Uhr Führung durch die Ausstellung „Ladies first“
Dienstag, 4. Juni 2019, Händel-Haus, Kammermusiksaal
9.00–10.30 Uhr: Sektion III
Natassa Varka (Cambridge)
„For Wisdom far renown’d“: Jennens’s Nitocris and her role in Belshazzar
Ellen T. Harris (Massachusetts)
Deranged, defiant, and dutiful: Ginevra, Susanna, and Iphis facing the threat of death
10.45–12.15 Uhr: Sektion IV
Berta Joncus (London)
„Charity as well as Skill in Music“: Galatea, Giulia Frasi, and Self-Staging at Ranelagh Garden Concerts
Donald Burrows (Milton Keynes)
Beyond Theodora. Handel’s oratorio soloists in the 1750s: men, women and castrati
13.45–15.15 Uhr: Sektion V
Ina Knoth (Hamburg)
Eine Kriegerin – drei Tonsprachen? Margherita Durastanti in Il Muzio Scevola
John H. Roberts (Berkeley)
Semiramide: Handel’s Unknown Queen
15.30–17.00 Uhr: Sektion VI
Reinhard Strohm (Oxford)
Weibliche Arientypen in der venezianischen Oper und bei Händel?
Wendy Heller (Princeton)
Authority, Agency, and Autonomy: Handel’s Women and the Legacy of the Seicento Heroine
17.30 Uhr Führung durch die Redaktion der Hallischen Händel-Ausgabe
Mittwoch, 5. Juni 2019, Händel-Haus, Kammermusiksaal
9.00–10.30 Uhr: Sektion VII
Ivan Ćurković (Zagreb)
Concealing musical feminity: women pretending to be men in Handel’s works
Graydon Beeks (Claremont)
„Thy hand, Dalinda“: Characterization, Contrast and Maturity in Ariodante
10.45–12.15 Uhr: Sektion VIII
Antje Tumat (Paderborn)
Rodelinda bei Händel und seinen deutschen Zeitgenossen
→ Dieser Vortrag entfällt!
Ruth Smith (Cambridge)
„Ho un gran cor“: Dorinda’s great-heartedness
Corinna Herr (Bochum)
Griselda zwischen Scarlatti und Vivaldi: Wandlungen eines Weiblichkeitsbilds im Dramma per musica
→ Dieser Vortrag entfällt!
Florian Mehltretter (München)
Il pastor fido – Decorum und Tragikomik unter Nymphen und Schäferinnen
13.45–15.15 Uhr: Sektion X
Anke Charton (Wien)
Amastre to Armida: Tropes of Female Agency in Handel and beyond
Suzanne Aspden (Oxford)
Emblems, allegories, didacticism and nationalism: figuring the female in mid eighteenth-century Britain
Schlusswort
Abstracts und Biographien finden Sie in der Programm-Broschüre zur Konferenz.
Der Konferenz-Flyer zum Download:
Flyer Händel-Konferenz 2019 [2.4MB/pdf]
Die Programm-Broschüre zum Download:
Programm-Broschüre 2019 [169KB/pdf]
Kontakt
Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
wolfgang.hirschmann@musikwiss.uni-halle.de
Dr. Annette Landgraf
Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft e. V.
landgraf@musik.uni-halle.de
Dr. Konstanze Musketa
Stiftung Händel-Haus Halle
konstanze.musketa@haendelhaus.de
Veranstalter und Förderer
Institut für Musik, Medien- und Sprechwissenschaften, Abteilung Musikwissenschaft, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Stiftung Händel-Haus Halle
Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft e. V., Internationale Vereinigung
Gefördert durch die Mitteldeutsche Barockmusik e. V. aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und
das International Office der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Der Internationale Händel-Forschungspreis wird verliehen mit freundlicher Unterstützung der Stiftung der Saalesparkasse.
Veranstaltungsorte
Stadthaus am Markt
Händel-Haus
Große Nikolaistraße 5
06108 Halle
Tel. +49 (0)345 500 900