Florenz 2013
Ein Reisebericht von Gabriele Klatte
Die Mitglieder der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft brachen am 2. Oktober um 6.00 Uhr zu ihrer Spurensuche Händel nach Florenz auf. Während der Reise stimmte Edwin Werner die Reiseteilnehmer mit Musik und einem Blick auf Händels Italienreise auf die kommenden Tage ein.
Ein wunderschöner Blick auf das sonnige Florenz vom Bergdörfchen Fiesole aus eröffnete das Reiseprogramm. Darin war geplant, einige der zugänglichen Medici-Villen zu besichtigen, um die Atmosphäre zu schnuppern, die wohl auch auf den jungen Händel gewirkt hat. Die Familie de Medici ist die nachweisliche Verbindung zwischen Florenz und Händel, der mit Gian Gastone und Ferdinando de Medici Kontakte pflegte. Wir wanderten durch den weitläufigen gepflegten Park der Medici-Villa Demidoff in Pratolino, den terrassierten Zitrus- und Blumengarten der Villa Reale di Castello und besichtigten die Innenräume und den Garten von La Petraia.
Dem Besuch der Uffizien, die den kostbaren umfangreichen Kunstsammlungen der Familie Medici Raum bieten, schloss sich eine Stadtführung durch Florenz an. Das Teatro Cocomero, für das Händel im Auftrag von Ferdinando de Medici die Oper Vincer se stesso è la maggior vittoria (Rodrigo) HWV 4 komponierte, war leider nicht zu besichtigen. Das Gebäude, heute Teatro Niccolini, steht noch. Doch der heutige Eigentümer, Mauro Pagliai, gestattete uns leider keinen Blick hinein, da die Innenräume eingerüstet waren. Das haben wir sehr bedauert. Dafür gab Frau Dr. Zauft uns eine Einführung in die Oper mit einer ausgezeichneten Aufnahme mit dem Orchester Il complesso Barocco.
Und auch Live-Musik stand auf dem Programm: Am 4. Oktober erwartete uns im stimmungsvollen Oratorium San Francesco Poverino eine erlesene Kammermusik, genannt Italienische Luft, die das Ensemble Modo Antiquo exklusiv für die Mitglieder der Händel-Gesellschaft aufführte. Am nächsten Abend erlebten wir im Teatro Auditorium al Duomo einen Verdi-Abend mit La Traviata. Es war zwar eine abgespeckte Version ohne großes Orchester und Chor aber es war unzweifelhaft Giuseppe Verdi und die junge Sängerin der Titelpartie war sehr gut.
Der letzte Programmpunkt vor der Rückreise war eine Führung durch Lucca. Bei strahlendem Sonnenschein wurde durch die mittelalterliche Stadt geführt und das Geburtshaus von Giacomo Puccini besichtigt. Mit einem Picknick (fast in Händelschem Stil nur nicht ganz so opulent: es fehlte der Kapaun) beendeten wir die Italienreise. Wir tafelten in den alten Stadtmauern von Lucca neben einer kleinen Cäcilien-Kapelle und einem plätschernden Springbrunnen und fühlten uns wie Händel in Italien.
Wieder im Bus, hatte Bernd Leistner einen Beitrag zu Puccini vorbereitet und ließ uns ausführlich in dessen Musik schwelgen. Auf der Reise über die Alpen unterhielt Götz Traxdorf die Reisegesellschaft mit frühen Kantaten Händels, wie z. B. Alpestre monte, und mit diesen Klängen nahmen wir Abschied von Italien.