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Hallische Händel-Ausgabe

Kritische Gesamtausgabe

Die Hallische Händel-Ausgabe (HHA) ist eine Kritische Gesamtausgabe der Werke Georg Friedrich Händels auf der Grundlage aller bekannten Quellen. Sie soll sowohl der Forschung als auch der Praxis dienen. Dem Editorial Board gehören renommierte Händel-Forscher aus Deutschland, Großbritannien und den USA an. Die HHA erscheint seit 1955, ihr Abschluss ist nach einer Laufzeitverlängerung durch die Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften für das Jahr 2031 vorgesehen.

Schon vor der HHA gab es Ausgaben der Werke Händels, beispielsweise die der Händel-Zeitgenossen John Walsh und John Cluer, von Samuel Arnold (1787–1797) und Johann O. H. Schaum (1822–1825), diejenige der English Handel Society (1843–1858), die Ausgabe der Deutschen Händel-Gesellschaft von Friedrich Chrysander (1858–1894) und die Ausgaben des Verlags Novello (1846ff.). Alle diese Ausgaben sind unvollständig.

Die HHA erscheint in fünf Serien und Supplementen:

Serie I ‒ Oratorien und große Kantaten
Serie II ‒ Opern
Serie III ‒ Kirchenmusik
Serie IV ‒ Instrumentalmusik
Serie V ‒ Kleinere Gesangswerke
Supplemente

Jeder Band enthält ein Vorwort, in dem über Entstehungsgeschichte und Überlieferung des Werkes berichtet wird und aufführungspraktische Fragen erörtert werden, sowie einen Kritischen Bericht. Die Ausgaben von Vokalwerken enthalten eine wörtliche deutsche und, wenn nötig, auch eine englische Übersetzung des Gesangstextes, die Bände der Serien I und II außerdem ein Faksimile des für die erste Aufführung gedruckten Librettos (seit 1991). Grundsätzlich werden Händels Intentionen so genau wie möglich in moderner Notenschrift wiedergegeben.

(In Ausschnitten zitiert nach der Einleitung Zur Edition, die jedem Band vorangestellt ist und detaillierte Angaben zu den Editionsprinzipien enthält.)

v. l. n. r.: Dr. Tanja Gölz, Koordinatorin der musikwissenschaftlichen Editionen, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann, Halle, und Prof. Dr. Donald Burrows, Cranfield (GB), Editionsleiter der HHA, Tobias Gebauer, Bärenreiter-Verlag Kassel, Foto: Teresa Ramer-Wünsche, Halle 2023

Händel-Editionen in Geschichte und Gegenwart

Ein Beitrag von Wolfgang Hirschmann

Als Georg Friedrich Händels Londoner Debutoper Rinaldo im Jahr 1715 erstmals auf der Hamburger Opernbühne am Gänsemarkt gespielt wurde, war der Bearbeiter Barthold Feind genauestens darauf bedacht, seine deutsche Übersetzung des italienischen Librettos so einzurichten, dass auch in Hamburg die gesamte Musik Händels erklingen konnte: „Die teutsche Poesie betreffend / hat der Ubersetzer des ltaliäners Worte / Metro und Verstand gerade / nach des Herrn Capellmeisters Hendels Music, wo es nöthig gewesen / fast sclavisch gefolget / damit auch kein eintziger Thon von diesem vortrefflichen Mann verlohren gehen möchte” – diese Überzeugung, dass man „keinen einzigen Ton” der Musik eines bedeutenden Komponisten verloren gehen lassen sollte, ist im Grunde die zentrale Motivation jeder Musiker-Gesamtausgabe. […]

Das Edieren der Werke Händels ist heute – aufgrund der Offenheit des Werkkonzepts und der immensen Fortschritte in der Verfeinerung des editorischen Vorgehens und der editorischen Werkzeuge – eine komplizierte, anspruchsvolle Tätigkeit, eine Sache für hoch versierte Spezialisten. Wie sich die Edition der Werke Händels in der Zukunft fortsetzen und wandeln wird, hängt – das dürfte die vorangehende Darstellung deutlich gemacht haben – nicht nur von den ästhetischen Präferenzen, sondern mehr noch von den gesellschaftlichen Interessen und politischen Ansprüchen ab, die ihnen zukünftige Generationen entgegenbringen. […]

Quelle:
Wolfgang Hirschmann: „… damit auch kein eintziger Thon von diesem vortrefflichen Mann verlohren gehen möchte“. Die Editionen der Werke Georg Friedrich Händels, in: Musikeditionen im Wandel der Geschichte, hg. von Reinmar Emans und Ulrich Krämer, Berlin/Boston 2015 (Bausteine zur Geschichte der Edition, Bd. 5), S. 197–226.

Lesen Sie hier den vollständigen Beitrag:
Hirschmann: Händel-Editionen, 2015. [407.2KB/pdf]

Wir danken dem Verlag für die Genehmigung zur Wiedergabe des Textes.

Demnächst erscheinen

Giustino, HWV 37, hrsg. von Wolfgang Hirschmann, Serie II, Bd. 36

Scipione, HWV 20, hrsg. von Reinhard Strohm, Serie II, Bd. 17

Zuletzt sind erschienen

Il trionfo del Tempo e della Verità, HWV 46b, hrsg. von Michael Pacholke, Serie I, Bd. 4.2

Siroe, Re di Persia, HWV 24, hrsg. von Phillip Schmidt, Serie II, Bd. 21

Förderer

Die Hallische Händel-Ausgabe ist ein Drittmittelprojekt des Instituts für Musik, Abteilung Musikwissenschaft, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Sie wird gefördert von Bund und Land im Rahmen des Akademienprogramms der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften, vertreten durch die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Bonn, sowie des Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg.

Die Redaktion arbeitet mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Händel-Haus, Halle, und der Landgraf-Moritz-Stiftung, Kassel.

Impressum

Träger
Georg-Friedrich-Händel-Gesell­schaft e. V., Internationale Vereinigung, Sitz: Halle (Saale)

Herausgeber
Georg-Friedrich-Händel-Gesell­schaft e. V., Internationale Vereinigung, Sitz: Halle (Saale)

Verlag
Bärenreiter-Verlag, Kassel