Wedding Anthems

HWV 262 und 263 (III/11: Notenband mit Kritischem Bericht), herausgegeben von Matthew Gardner, Kassel 2013

In den 1730er Jahren fanden in London zwei königliche Hochzeiten statt, zu denen Händel jeweils ein Kirchenmusikwerk beisteuerte: Für die Vermählung von Prinzessin Aune mit dem niederländischen Prinzen Wilhelm IV. von Oranien am 14. März 1734 schuf Händel das Wedding Anthem „This is the day which the Lord has made“ (HWV 262), und für die Hochzeit von Frederick, Prince of Wales, und der deutschen Prinzessin Augusta von Sachsen-Coburg-Gotha am 27. April 1736 entstand das Wedding Anthem „Sing unto God, ye kingdoms ofthe earth“ (HWV 263). Die Zeremonie der ersten Hochzeit wurde in der French Chapel, die der zweiten in der Chapel Royal des St. James’s Palace ausgerichtet.

Das Wedding Anthem „This is the day“ enthält in einigen Sätzen Entlehnungen aus früheren Werken Händels. So lässt sich musikalisches Material unter anderem in einigen Sätzen von „Athalia“ (HWV 52) nachweisen. Auch das zweite Anthem „Sing unto God“ beinhaltet Entlehnungen. So geht etwa die Musik des Chors Nr. 4 („Lo, thus shall the man be blessed“) auf Carl Heinrich Grauns Chor „Lasset uns aufsehen“ aus dessen „Großer Passion“ „Kommt her und schaut“ (GraunWV B:VII:5) zurück, von welchem ein Fragment einer eigenhändigen Abschrift Händels existiert.

Die Edition beruht auf zeitgenössischen Abschriften. Die primäre Abschrift für HWV 262 enthält Vokalstimmen von Händels Hand und kann damit als Teilautograph gelten.

Die Textgrundlagen beider Anthems entstammen dem Book of Common Prayer bzw. der King James Bible.

Zur Hochzeit von Prinzessin Mary und Friedrich von Hessen-Kassel im Jahre 1740 erklang eine kombinierte Version der beiden vorangegangenen Anthems (HWV 262,263).

(Quelle: Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Jahresbericht Hallische Händel-Ausgabe 2013)