Internationale Händel-Festspiele Karlsruhe 2023 – Ein Reisebericht

Am Freitag, dem 17. Februar 2023, folgte eine Gruppe Hallenser Händel-Freunde der Einladung der Händel-Gesellschaft Karlsruhe, namentlich Prof. Dr. Peter Overbeck und Susanne Freytag, und reiste zur Eröffnung der 45. Internationalen Händel-Festspiele nach Karlsruhe.

Foto: Sophie Weber

Bereits die gemeinsame Anreise stand dabei ganz im Zeichen Händels, Gabriele Klatte führte in die Oper des Abends ein und Peter Klatte ließ die letzte Karlsruhe-Reise 2020 mittels Vortrags eines Reiseberichts Revue passieren. Ein gemeinsamer Empfang der Händel-Gesellschaften aus Halle, Göttingen und Karlsruhe läutete den Abend ein, gefolgt von einer außerordentlich gelungenen Premiere der Oper Ottone, Re di Germania mit dem Rollendebüt von Countertenor Yuriy Mynenko als Ottone. Das Publikum im Badischen Staatstheater zeigte sich begeistert und Inszenierung, musikalische Interpretation und Sängerinnen und Sänger wurden im Anschluss in zahlreichen Gesprächen unter den Händelfreunden diskutiert und gewürdigt. Die Premierenfeier bot zudem die Möglichkeit zum Austausch mit den Künstlerinnen und Künstlern des Abends.

Foto: Klaus-Peter Klatte

Auch der zweite Tag war durch zahlreiche Highlights gekennzeichnet. Während ein Teil der Gruppe die Ausstellung des jüngst restaurierten Thron-Ensembles im Karlsruher Schloss bewunderte und die Stadt in einer geführten Rundfahrt erkundete, zog es den anderen Teil der Gruppe erneut ins Badische Staatstheater.

Foto: Sophie Weber

Das dort stattfindende Symposium Händels Barockes Mittelalter der Internationalen Händel-Akademie beleuchtete in vier äußerst interessanten interdisziplinären Vorträgen die Mittelalter-Rezeption in barocker Literatur, bildender Kunst und insbesondere natürlich Oper. Einen besonderen Reiz erhielt die Veranstaltung durch die Umrahmung mit Cembalowerken Händels, lebendig und filigran interpretiert von Johannes Friederich, Absolvent der Internationalen Händel-Akademie 2022. Am Abend genossen wir ein Galakonzert, ganz im Zeichen des Librettisten Pietro Metastasio und seines Siroe-Librettos. Unter der Leitung von Attilio Cremonesi (seit der Saison 2021/22 Künstlerischer Leiter des Händelfestspielorchesters Halle) brillierten Sopranistin Roberta Mameli und Countertenor Carlo Vistoli mit Arien und Duetten von Händel, Orlandini, Vinci und Hasse. Der gemütliche Ausklang mit Händelfreunden und Künstlerinnen und Künstlern in der Kantine des Staatstheaters bildete den gelungenen Abschluss des Tages.

Foto: Klaus-Peter Klatte

Nach zwei erlebnisreichen Tagen traten wir am Sonntagmorgen die Heimreise an. Hierbei bot sich nicht nur die Gelegenheit zum gemeinsamen Resümee des Erlebten, sondern gleichsam die Möglichkeit einer musikalisch-medizinischen Weiterbildung: Dr. Frank Sauerbier referierte, angelehnt an seine Dissertation, zur Frage „Was hat Händel mit Epidemiologie zu tun?“ und Bernd Leistner las einen interessanten Beitrag mit dem Titel „In welchem Teil des Gehirns spielt die Musik?“

Die Reise nach Karlsruhe war von wunderbaren Erlebnissen, schöner Musik, netten Begegnungen und spannenden Gesprächen geprägt. Ein großer Dank gilt allen, die dazu beitrugen, besonders Gabriele Klatte für die ausgezeichnete Organisation.

Sophie Weber und Christoph Kellermann