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Händel-Preis 2022

Foto: Stadt Halle (Saale)/Thomas Ziegler

Den Händel-Preis der Stadt Halle, vergeben durch die Stiftung Händel-Haus, erhält in diesem Jahr der Präsident der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft, Herr Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann für seine Verdienste um die Händel-Forschung, das gab Bürgermeister Egbert Geier am vergangenen Freitag (11.02.2022) auf einer Pressekonferenz der Stiftung Händel-Haus bekannt. Die ausführliche Begründung und Würdigung des Preisträgers finden Sie auf den Seiten der Händel-Festspiele.

Die feierliche Preisverleihung erfolgt am Samstag, 28. Mai 2022, 11.15 Uhr, in der Aula der Martin-Luther-Universität im Rahmen eines kleinen Konzerts „mit Pauken und Trompeten“. Vor dem Konzert, um 10 Uhr, hält Professor Hirschmann den öffentlichen Festvortrag der Händel-Festspiele „Arnold Schering und die Welt Händels“. Thema, Ort und Rahmen beziehen sich auf den Vortrag, den Arnold Schering vor 100 Jahren zu den Händel-Festspielen 1922 gehalten hat.

Nach der Preisverleihung tagt ab 12 Uhr, ebenfalls in der Aula, die Mitgliederversammlung der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft e. V.

Podcast über Händel im RBB

Der RBB sendet seit dem 2. Januar 2022 eine 26-teilige Serie über Georg Friedrich Händel, Autor: Peter Uehling, Termin: Sonntags 15 bis 17 Uhr auf RBB Kultur.

Weitere Informationen sowie die Videos und Manuskripte der einzelnen Folgen finden Sie auf der Website des RBB:

https://www.rbb-online.de/rbbkultur/podcasts/haendel/georg-friedrich-haendel.html

Anthony Hicks: Drei Aufsätze über Händel

Anthony Hicks: Three Papers on Handel, ed. Colin Timms

Anthony Hicks (1943–2010) war ein außergewöhnlicher Wissenschaftler, der für seine Aufführungspartituren (und Übersetzungen) von Händel-Werken, seine Texte in Programmheften, Begleittexte in CD-Booklets, seine Umschlagtexte, Konferenzbeiträge, Essays und Rezensionen bekannt war. Er vermachte seinen Nachlass dem Händel-Institut, das er in den 1980er Jahren mitgegründet hatte. Seine Bücher, Noten, Aufnahmen und Forschungsmaterialien gingen anschließend an die Gerald Coke Handel Foundation; der größte Teil dieser Schenkung befindet sich heute in der Coke Collection im Foundling Museum.

Die vorliegende Schrift aus Anlass seines zehnten Todestags ist eine Würdigung seiner Großzügigkeit. Sie wurde gemeinsam von der Gerald Coke Handel Foundation und dem Händel-Institut als Ausdruck der Dankbarkeit herausgegeben. Das Buch vereint drei bisher unveröffentlichte Konferenzbeiträge, die sich in seinen Forschungsunterlagen befanden:
Paolo Rolli’s Canzonets and Cantatas and their Earliest Musical Settings
– Quotations and Quotation Marks in Handel Wordbooks, especially those of Thomas Morell
– Sir Thomas Beecham: A Twentieth-Century Handelian
Jeder Aufsatz enthält am Schluss einen umfangreichen Anhang mit Forschungsmaterial.

Die Broschüre (in englischer Sprache) umfasst 130 Seiten, enthält 14 Musikbeispiele und 2 Abbildungen und kostet £10. Für Bestellungen nutzen Sie bitte das Bestellformular.

Händel-Festspiele 2021 digital

Presseinformation der Stiftung Händel-Haus

Halle (Saale), Mai 2021

www.haendel.digital – Die Händel-Festspiele digital zu Hause erleben

Genießen Sie viele schöne Händel-Musikstunden mit den digitalen Händel-Festspielen 2021! Ende Mai bis Mitte Juni ist Händel-Festspiel-Zeit in der Geburtsstadt des Komponisten Halle (Saale). Aufgrund der anhaltenden Pandemie gibt es 2021 eine kostenfreie, digitale Ausgabe. Vom 28. Mai bis 13. Juni sind online mehrere Festkonzerte mit äußerst namhaften Interpret*innen sowie zwei herausragende konzertante und sogar eine szenische Opernaufführung zu erleben. Alle Filme werden kostenlos unter www.haendel.digital präsentiert und sind während des gesamten Zeitraums der Festspiele abrufbar.

Machen Sie es sich zuhause gemütlich und genießen Sie Händel vom Sofa aus! Acht attraktive Video-Angebote aus dem Programm der Händel-Festspiele 2021 werden verfügbar sein.

Sicher ein Höhepunkt ist die szenische Produktion von Händels Oper „Ariodante“. Nach den bejubelten Koproduktionen von Händels Opern „Rinaldo“ und „Giustino“ mit der Lautten Compagney Berlin und dem Marionettentheater Carlo Colla & Figli unter der Leitung von Händel-Preisträger Wolfgang Katschner entsteht nun die dritte gemeinsame Händel-Opern-Produktion. „Ariodante“ gilt als eines seiner musikalisch schönsten und handlungsmäßig klarsten Werke, in denen Händel dem Londoner Publikum neben hochemotionalen Liebes- und Wahnsinns-Arien auch dem Ballett großen Raum gab. Die Lautten Compagney Berlin gehört zu den renommiertesten Barockensembles und wurde u. a. mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. Mit dem Marionettentheater Carlo Colla & Figli vereint diese Aufführung alte Musik und altes Handwerk, Bühnen- und Puppenzauber in Einem.

Die neuzeitliche Erstaufführung der Händel-Oper „Giulio Cesare in Egitto“ in der Fassung von 1725 unter der musikalischen Leitung von Andrea Marcon und mit dem La Cetra Barockorchester Basel verspricht eine beeindruckende Aufführung zu werden. Dafür steht auch eine international renommierte Sängerbesetzung, die in den Hauptpartien von der Sopranistin Emöke Barath und dem Countertenor Carlo Vistoli angeführt wird. Der renommierte Musiker Andrea Marcon, der sich im Rahmen seiner bahnbrechenden Aufführungen als Cembalist, Organist und Dirigent mit dem Werk Georg Friedrich Händels in herausragender Weise auseinandergesetzt hat, erhält zudem den Händel-Preis 2021 in Anerkennung für seine bewundernswerte Musikalität, die bestechende Qualität seiner Händel-Aufführungen und seine internationale Bekanntheit als Händel-Interpret.

Mit „Lucio Papirio dittatore“ wird 2021 ein weiteres Opern-Pasticcio Händels als deutsche Erstaufführung aus der Vergessenheit gehoben. Eines der bemerkenswerten Ensembles der Alten Musik in England erweckt die Rarität wieder zum Leben. Seit 2015 hat sich Opera Settecento darauf spezialisiert, selten bis noch nie gehörte Opern auszugraben. Das in London ansässige Ensemble unter der bewährten Leitung von Leo Duarte ist bekannt für seine mitreißende Musizierkunst sowie stilgerechte wie musikalisch faszinierende Interpretationen. Vokale Unterstützung erfahren die Musiker durch ein großartiges Solistenensemble, u.a. mit Preisträger*innen der namhaften Londoner Handel Singing Competition

Lucy Crowe ist eine weltweit gefeierte Sopranistin, die regelmäßig im Royal Opera House Covent Garden, an der Deutschen Oper Berlin, an der Bayerischen Staatsoper, der Metropolitan Opera und anderen großen Opernhäusern sowie renommierten Festspielen wie denen in Salzburg auftritt. Dabei wurde sie nicht zuletzt auch als Interpretin der Musik Purcells und Händels bejubelt. Im Festkonzert „Abbandonata” stellt sie gemeinsam mit dem weltweit bekannten The King’s Consort Frauenfiguren vor, die die Menschen schon zu Händels Zeit als verlassene Heldinnen berührten.

In seiner drei Jahrzehnte währenden Karriere hat Andreas Scholl eine Reihe außergewöhnlicher Konzerte, Opernaufführungen und Soloaufnahmen absolviert. Der Countertenor kann auf zahlreiche Preise verweisen. Nun stellt er sich mit der renommierten Blockflötistin Dorothee Oberlinger in einem Festkonzert „Arie e Concerti Napoletane“, das im Residenzschloss Arolsen aufgenommen wird, vor. Die beiden Weltstars der Alten Musik und das Ensemble 1700 präsentieren Arien und Concerti von barocken Komponisten wie G. F. Händel, A. Scarlatti oder N. A. Porpora, darunter manches heute kaum mehr bekannte Juwel.

„Oh that I on wings could rise” – Die christliche Heldin und Märtyerin Theodora wird von der Sopranistin Margriet Buchberger und dem Ensemble Schirokko Hamburg in den Mittelpunkt gestellt. Die Sängerin begeisterte bereits zu den Händel-Festspielen 2018 und 2019 das Publikum. Unter Leitung der Konzertmeisterin Rachel Harris verbindet das Ensemble das versierte Spiel auf historischen Instrumenten oder deren Nachbauten mit stilbewussten, lebendigen Interpretationen.

An Händels Lehrer in Halle, Friedrich Wilhelm Zachow, erinnert das Konzert „Triumph, ihr Christen seid erfreut“. Zachow war der repräsentativste Vertreter des halleschen Musikgeschehens und eine der interessantesten Komponistenpersönlichkeiten unter den mitteldeutschen Kantoren seiner Zeit. Bernhard Klapprott hat mit seinen Ensembles, der Capella Thuringia und den Vokalisten des Cantus Thuringia, die Musik, die selten zu hören ist, stilsicher einstudiert.

Der Festvortrag am 29. Mai und die Internationale Wissenschaftliche Konferenz vom 31. Mai bis 2. Juni werden ebenfalls online übertragen. Die Zugangsdaten dazu erhalten Sie unter www.haendel.de.

Die Stiftung Händel-Haus dankt allen Förderern, Sponsoren, Musikern und Kooperationspartnern, die diese digitalen Händel-Festspiele ermöglichen.

Mit freundlichen Grüßen

Pressebüro der Stiftung Händel-Haus

 

HINWEIS!

Bitte beachten Sie, dass es aufgrund der Pandemie auch noch zu kurzfristigen Änderungen kommen kann. Erkundigen Sie sich über den aktuellen Stand auf der Homepage der Stiftung.

On Demand – die Aufzeichnungen für die Festspielzeit auf unserer Website unter www.haendel.digital

Unter www.haendel.digital sind abrufbar:

„Ariodante“ HWV 33, (szenische Aufführung)

Oper von G. F. Händel // Musikalische Leitung: Wolfgang Katschner // Inszenierung: Franco Citterio und Giovanni Schiavolin // Solisten: Inga Schäfer (Ariodante), Hanna Zumsande (Ginevra), Aline Wilhelmy (Dalinda), David Erler (Polinesso), Robert Pohlers (Lurcanio, Odoardo), Elias Arranz (Il Re di Scozia) // Marionettistica Carlo Colla & Figli Mailand // Lautten Compagney Berlin // Aufnahme: Mai 2021 – Stadtteater Schaffhausen

„Giulio Cesare in Egitto“ HWV 17 (konzertant)

Oper von G. F. Händel (Fassung von 1725) // Musikalische Leitung: Andrea Marcon (Cembalo) // Solisten: Emöke Baráth (Cleopatra), Beth Taylor (Cornelia), Carlo Vistoli (Giulio Cesare), Carlos Mena (Tolomeo), Juan Sancho (Sesto), José Antonio López (Achilla) // La Cetra Barockorchester Basel // Aufnahme: Mai 2021 – Landgasthof Riehen bei Basel

„Lucio Papirio dittatore“ HWV A6 (konzertant)

Opern-Pasticcio mit Musik von G. Giacomelli und N. Porpora in der Bearbeitung von G. F.  Händel // Musikalische Leitung: Leo Duarte // Solisten: James Hall (Quinto Fabio), Jennifer France (Papiria), Ruairi Bowen (Lucio Papirio), Helen Charlston (Rutillia), Jess Dandy (Servillio), Frederick Long (Marco Fabio) // Opera Settecento // Aufnahme: Mai 2021 – Wiltshire Music Centre, Bradford on Avon

Festkonzert mit Lucy Crowe: „Abbandonata“

Kantaten von G. F. Händel und „Fuga e Grave“ von F. X. Richter // Musikalische Leitung: Robert King (Orgel) // Solistin: Lucy Crowe (Sopran) // The King’s Consort // Aufnahme: Mai 2021 – Alpheton New Maltings, Suffolk

Festkonzert mit Dorothee Oberlinger und Andreas Scholl: „Arie e Concerti Napoletane“

Musik u. a. von A. Scarlatti, L. Leo, G. F. Händel // Musikalische Leitung: Dorothee Oberlinger (Blockflöte) // Solist: Andreas Scholl (Countertenor) // Ensemble 1700 // Aufnahme: Mai 2021 – Residenzschloss Arolsen

„Oh that I on wings could rise” – Die christliche Heldin und Märtyrerin Theodora

Musik von G. F. Händel // Musikalische Leitung: Rachel Harris (Violine) // Solistin: Margriet Buchberger (Sopran) // Ensemble Schirokko Hamburg // Aufnahme: Mai 2021 – St. Anschar, Hamburg

„Triumph, ihr Christen seid erfreut“

Musik von F. W. Zachow (Lehrer G. F. Händels) // Musikalische Leitung: Bernhard Klapprott // Cantus Thuringia // Capella Thuringia // Aufnahme: Mai 2021 – Johanneskirche, Weimar

Kurzkonzert mit  G. F. Händels Concerto grosso B-Dur op. 3 Nr. 2 HWV 313

zu Ehren des Händel-Preisträgers 2021 Andrea Marcon // Grußworte von Andrea Marcon // Musikalische Leitung: Andrea Marcon (Cembalo) // La Cetra Barockorchester Basel // Aufnahme: Mai 2021 – Landgasthof Riehen bei Basel

Ferner erwarten Sie ein Grußwort des Staatsministers und Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, Rainer Robra, sowie Erläuterungen des Themenschwerpunktes der Händel-Festspiele „Helden und Erlöser“ anhand originaler Exponate.

Auch Festvortrag und die Internationale Wissenschaftliche Konferenz werden online übertragen. Informationen und Zugangsdaten dazu erhalten Sie unter www.haendel.de.

Beeks: Sir George Smart’s Advice to Jenny Lind on Performing Messiah

Sektion VII/3

Graydon Beeks, Claremont, USA

Sir George Smart’s Advice to Jenny Lind on Performing Messiah

In 1855 the composer, conductor and pianist Otto Goldschmidt (1829–1907) asked Sir George Smart (1776–1867) to provide instruction for his wife, the famed soprano Jenny Lind (1820–1887), in how to sing the soprano role in Handel’s Messiah. Smart, who was considered an expert in the “traditional way” of singing Handel’s music, took a copy of the piano/vocal score recently published by Robert Cocks and Co., and notated alterations to the soprano solo part in ink. He presented this score “To Made: Goldschmidt, with Sir George T. Smart’s Kind regards, London, Xtmas 1855.” This score is preserved in the British Library with the shelfmark K.11.e.11. Its contents have not been studied, presumably because it is not included in the library’s integrated catalogue.

This paper will examine the nature of Smart’s annotations, which include the addition of dynamics, appogiaturas and trills; indications of phrasing and breath marks; and suggestions for vocal cadenzas. It will also consider the extent to which such indications may reflect the practices of Handel’s own singers, and to what extent Smart’s conservative suggestions for ornamentation may also reflect the new image of Jenny Lind as an oratorio singer rather than an opera singer that her husband was planning to promote upon their move to England from the Continent. Finally, it will examine the question of what Smart’s annotations can reveal about the tempo employed in his own performances of Messiah.

Csizmadia: Zur Rezeption des Messiah im Viktorianischen Zeitalter

Sektion VII/2

Florian Csizmadia, Stralsund

Zur Rezeption des Messiah im Viktorianischen Zeitalter

War die Aufführungstradition des Messiah in England eine durchgehende von Georg Friedrich Händels Lebzeiten bis ins 21. Jahrhundert, so war sie doch insbesondere im 19. Jahrhundert stark verfälscht. Im Viktorianischen Zeitalter sind dabei mehrere miteinander verbundene Themenkreise auszumachen:

In der Aufführungspraxis ist eine beispiellose Monumentalisierung (besonders im Rahmen der Londoner Handel Festivals) auszumachen, die sich zwar in Ansätzen auf die Handel Commemoration 1784 berufen konnte, nun aber Dimensionen erreicht hatte, bei denen sich die Aufführungen von Händels originaler Werkgestalt weit entfernt hatten. In diesem Zusammenhang spielen auch die dezidiert als Verbesserungen von Händels Original angesehenen Neu-Orchestrierungen (seinerzeit bekannt als additional accompaniments) eine Rolle. Besetzungszahlen sind dabei aus historischen Konzertprogrammen und Zeitungsberichten recht zuverlässig rekonstruierbar.

Der Stellenwert des Messiah als meist aufgeführtes Chorwerk des damaligen Repertoires brachte es mit sich, dass sich eine starke Institutionalisierung ausprägte: Im Sinne eines (aus heutiger Sicht problematischen oder doch zu hinterfragenden) Traditionsbewusstseins wurden Aufführungen in der Regel nicht geprobt, erhielten dadurch aber einen gleichsam rituellen oder liturgischen Charakter und galten nach zeitgenössischen Berichten gleichsam als eine Art ‚Gottesdienst-Surrogat‘ und „service in itself“ (Henry Lunn 1870). So gab es Perioden im Londoner Musikleben, in denen es täglich (!) eine Aufführung des Messiah gab, wie das Werk auch bei den Chorfestivals in der englischen Provinz die feste Konstante eines ansonsten variablen Programms war.

Eine inhaltliche Akzentverschiebung fand zudem statt, weil sich der ursprünglich von Charles Jennens und Händel intendierte theologische Aspekt zunehmend überlagerte mit einer unreflektiert auf den Messiah übertragenen Händel-Verehrung im Sinne eines Händel-Kults, in dessen Rahmen sich die Verehrung Gottes und die Händels vermischten. So wurde 1885 die Tradition, das „Halleluja“ im Stehen anzuhören, damit ‚erklärt‘, dass sich das Publikum zu Ehren von Händels „divine inspiration“ erhebe.

Auch wenn es anachronistisch erscheinen mag, so kann man konstatieren, dass auf dem Höhepunkt des britischen Imperialismus der Messiah zeitweise das Äquivalent zu den Nationalopern der anderen europäischen Nationalschulen darstellte (so bereits Hanslick 1862).

In das spätviktorianische Zeitalter fallen jedoch auch erste Anzeichen einer substanziellen Kritik an der zeitgenössischen Aufführungspraxis und Werksicht des Messiah, die zunehmend als „Handelomania“ und „Handel Fetish“ beargwöhnt wurden. Zu erwähnen sind insbesondere die musikjournalistischen Arbeiten von George Bernard Shaw: Er hat nicht nur die Defizite der zeitgenössischen Messiah-Rezeption erkannt und benannt, sondern lässt in seinen brillant formulierten Rezensionen und Essays Alternativen anklingen, die auf die noch weit in der Zukunft liegende historisch informierte Aufführungspraxis verweisen.

Howard: Handel’s Messiah in London and the Provinces, 1840–1857

Sektion VII/1

Luke Howard, Provo, UT, USA

Handel’s Messiah in London and the Provinces, 1840–1857: Setting the Stage for the Handel Festivals

The establishment of the regular Handel Festivals in London, beginning with the preliminary “practice” festival in 1857, consolidated the dominant performative context for Handel’s Messiah in both the United Kingdom and the United States for the remainder of the 19th century. While many of the earlier performance practices continued with the introduction of the Festivals, the location and intent of the Handel Festival Messiah performances fundamentally inflected both the physical experience of the musical work and attitudes about its spiritual meaning and social import.

This development represents a nexus in Messiah reception. Major Messiah performances outside of London in the first half of the 19th century typically took place in churches or cathedrals, including the annual Three Choirs Festival. These largely amateur performances were focused on charitable fundraising and the general improvement (both spiritual and cultural) of all classes of society. In London, however, regular professional performances typically took place in the Hanover Square Rooms or, later, Exeter Hall, and were focused on maintaining an older repertoire as a living tradition. Spiritual improvement, charitable fundraising, and amateur involvement were lower priorities. And London performers simply didn’t have the same degree of access to large sacred spaces such as St. Paul’s Cathedral or Westminster Abbey in which to perform.

This paper examines these parallel and competing performance traditions – centered respectively in London and the English provinces—in the years immediately prior to the establishment of the Handel Festivals, in order to more clearly understand the way in which the Festivals altered the reputation of Messiah for the remainder of its reception history. The Handel Festival concerts ultimately relied on a synthesis of both traditions, but with significant recontextualization. The Festivals engaged amateur singers principally from areas outside of London, lending the enterprise a decidedly nationalistic flavor, but the concerts were a for-profit enterprise designed to honor the composer of Messiah rather than its subject. With even larger choruses and orchestras, in an immense performance space of remarkable engineering, the Handel Festival Messiah could aspire to the sublime in the Crystal Palace, but in the process sacrificed some of the sense of the numinous that had typically attended the work’s performances outside of London. While in one respect the Handel Festivals marked a high-point in Messiah’s public reception, it came at a cost. This paper concludes that the impact of the Handel Festivals, while granting unprecedented public exposure to the composer and his works, almost irreversibly compromised Messiah’s reputation, firmly established in earlier performance traditions outside of London, as a sacred work and an instrument of spiritual and social good.

Timms: Words, Music and Irony in Handel

Sektion VI/2

Colin Timms, Birmingham, UK

Words, Music and Irony in Handel

In Handel’s vocal compositions the music usually reflects the words to which it is set, and in his operas and oratorios it normally responds also to the emotional state of the character who sings it and to the dramatic situation in which the character is placed. This is not always the case, however, and the chance of one of these statements being untrue is increased if the music is based on a borrowing from another work. One of the movements in Messiah is modelled on a work of which the music had been composed to a very different text, making it hard to explain why that particular movement was borrowed. Other oratorios by Handel provide further examples of this and of a related phenomenon – music that is clearly at odds with the sentiment expressed in the words. It would be difficult to argue that such examples were casual or unintentional. It seems, on the contrary, that some examples, notably in Theodora, are quite deliberate and that, in them, Handel is consciously voicing his personal reaction to the words or interpreting them for the benefit of the audience. In these cases, his settings can properly be described as ironic. The few existing studies of irony in isolated works by Handel indicate that the subject would repay investigation. It is not suggested in this paper that the movement in Messiah is ironic, but that Handel’s use of irony in his operas and oratorios deserves more attention than it has hitherto received.

Bruno: MESSIAS=MESSIAH 1789–1803

Sektion VI/1

Malcolm Bruno, Glasfryn, Cwmcarvan, UK

MESSIAS=MESSIAH 1789–1803

In preparation for Breitkopf’s new critical edition of Mozart’s orchestration of Messiah many questions have arisen in a fresh examination of the primary source material. This paper takes Mozart’s 1789 completion of van Swieten’s ‘Grundpartitur’ as a starting point and assesses the subsequent editorial processes – during the 1790s up to first publication in 1803 – and offers suggestions for a reconstruction of Mozart’s pre-edited original work.

From the start of the nineteenth century Mozart’s newly‐orchestrated Messiah provided a unique ‘orchestral’ entrée for Messiah performance in a new era, effortlessly transporting Handel’s masterpiece from the conventions of the baroque opera‐house to the symphonic stage. Messiah thereby gained access into the large-scale Anglo-German choral repertory that included Schöpfung/Creation, Elias/Elijah and eventually Bach and Brahms. The increasing acceptance of (versions of) Mozart’s orchestration as a ‘standard’ Messiah text, however, created a musical amalgam of a Handelian/Mozartean Messiah, masking unwittingly – as much as Handel’s original – the musical significance of Mozart’s work in its own right. This state of affairs came to light abruptly with Chrysander’s definitive ‘Mozart-free’ edition in 1901, the shock waves of which continued editorially into the half-century following.

But what is – or what was – Mozart’s earliest 1789‐Messias? Despite numerous widely disseminated editions of Mozart’s ‘Messiah’, this question eluded both Handel and Mozart ‘Gesamt‐Ausgabe’ editors (Chrysander, et al.), who in principal eschewed this kind of hybrid Messiah (as neither-Handel‐nor‐Mozart). Not until the NMA volume prepared by Andreas Holschneider in 1959/60 would the ‘Mozart Messiah’ receive its first critical assessment. Using the primary sources (a partial autograph score and a large portion of original performance material now in the Lobkowicz archive along with the fair copies made in the van Swieten scriptorium), the NMA edition gives a view of the work’s transformation from the wet ink of Mozart’s pen to first publication. It pays appropriate tribute, too, to the stature of the Mozart orchestration in itself, as indeed for more than a century and a half Mozart’s ‘Messiah’ had effectively been ‘The (only) Messiah’.

Though an important milestone at the time, a critical weakness of Holschneider’s scholarship may now be seen in its unintentional conflation of portions of the primary source material. From Mozart’s original orchestration completed in 1789, on to van Swieten’s significant cuts, and then, after van Swieten’s death, to Johann Adam Hiller’s final editorial revision, Mozart’s orchestration reached first publication in the 1803 Breitkopf edition. Mozart’s “Urmessias” of 1789, however, vanished in the process and has since evaded definitive description. The pre‐van Swieten primary sources in the Lobkowicz archive remain tantalisingly incomplete: original vocal and orchestral parts only existing for Parts 1 and 2 along with the autograph (Mozart’s completed Grundpartitur) for Part 3 only. Conversely no autograph score for Parts 1 and 2 exists nor any original orchestral parts for Part 3. That this state of ‘complementary incompleteness’ is historic (going back to the Lobkowicz acquisition of significant portions of the van Swieten library in 1803) is attested by contemporaneous auction details held in Nelahozeves.

Taken as a whole, van Swieten’s substantial cutting and brutal crossings-out of Mozart’s original as can be seen in Part 3, along with much further trimming in the individual parts of Parts 1 and 2, raises significant questions when considered apart from either van Swieten’s fair copy of score and parts or from Hiller’s final 1803 publication for Breitkopf. The ‘complementary incompleteness’ of the material, however, also opens up the possibility of using van Swieten’s ‘editorial praxis’ in Part 3, to analyse and then reconstruct a true Mozartean ‘Urmessias 1789’ from the original parts of Parts 1 and 2 as well as a repair of Part 3.

Walcott: Handel’s Caribbean Messiah

Sektion V/2

Stefan Walcott, Barbados

Handel’s Caribbean Messiah: The Global Handel

Handel’s Caribbean Messiah is a two-hour interpretation of the canonical Messiah by George Frideric Handel. The work features the syncretisation of folk and popular music from the Anglo, Hispanic and Franco Caribbean with the traditional oratorio of Handel.

This paper will look at the creation of the music of Handel’s Caribbean Messiah from the initial idea to performance by examining two pieces: “And he shall purify the sons of Levi” and “For unto us a child is born”. It will examine the importance of the rhythmic binary, antiphonal singing, polyrhythmic deep structure and harmonic extensions to the process of re-imagining Messiah. It will also look briefly at issues of authenticity which arise with a contemporary repositioning of a work from the Western European canon.